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Feuilleton PNP, Freitag, 2.Juli 2004

Die Sprache des Holzes

Arbeiten von Peter Geissler in Aigen am Inn   

Der von Dürer überlieferte Satz, dass die Kunst in der Natur stecke, und derjenige sie habe, der sie herausreißen könne, passt selten so zu einer Ausstellung wie im Falle der „Holzansichten" in Aigen am Inn.
Der 1951 geborene Peter Geißler, der seit einem Vierteljahrhundert eine Schreinerei in Pocking betreibt, zeigt im Leonhardi-Museum .(Passauer Straße12), dass Handwerk mehr als das Bearbeiten von Material, ja wirklich Kunst sein kann. Auf den ersten Blick ist es kaum zu glauben, dass die Bilder an der Wand nicht von Menschenhand gemalt, sondern von der Natur selbst geschaffen aber sehr wohl vom Menschen inszeniert sind. Wie direkte Abbilder von der Sierra Nevada, von Wüsten-oder Küsten oder - jenseits der Realität - von Seelenlandschalten erscheinen die Exponate. Holz vom Weinstock, vom Oliven-, Bim-,Zwetschgenbaum, von Akazie, Ahorn, Weißbuche oder vom Haselnussstrauch wird wie gewachsen verwendet,, bizarr verdreht, verschnörkelt, urwüchsig mit Rissen oder Wunden. Wesentliche Komponete  ist farbiges Glas, das Dreidimensionalität und Transparenz ermöglicht. Der Künstler holt mit geübtem Blick Botschaften aus dem Holz, formt sie subtil, ohne zu viel dazuzugeben. Auch die in einen Apfelbaumstanun hineingefügte Vitrine oder in Holz gebundene Bücher zeugen von großer Kreativkraft.

Bis 11.Juli dauert die Ausstellung (Di., Mi.,  Fr.-So. 14-17 Uhr), am letzten Tag gibt die Kulturpreisträgerin des Landkreises Passau, Judith Geißler, von 15 bis 16 Uhr ein Harfenkonzert. Stefan Rammer

Passauer Neue Presse, Montag 14. Juni 2004

Holzansichten: Begegnungen mit der Kunst und der Natur

Peter Geissler zeigt seine Werke im Aigener Leonhardimuseum
Aigen am Inn

“Holzansichten” - so lautet der Titel der Ausstellung von Peter Geissler, die jetzt im Leonhadimuseum in Aigen eröffnet wurde. Zur Vernissage kamen gut 100 Gäste.
Nachdem Judith Geissler, die Tochter des Künstlers, die Gäste mit einem Harfenstück musikalisch begrüßt hatte, hieß Bad Füssings zweiter Bürgermeister Dieter Stopp das Vernissagenpublikum willkommen. Sein besonderer Gruß galt dabei neben dem Künstler Peter Geissler Laudator Dr. Jörg Mangold, Dr. Hans Göttler, akademischer Direktor an der Uni Passau, Museumsleiter Josef Freund und Hans Seiler.
Dr. Mangold beschrieb in seiner Laudatio den Künstler Peter Geissler als Perfektionisten und Meister seines Fachs, der sich immer mehr dem Werkstoff Holz künstlerisch nähere. Peter Geissler entdecke - das beweise diese Ausstellung im Leonhardimuseum - bei der Bearbeitung eines alten Baumstammes immer wieder neue Farben und Formen.
Im Werk Peter Geisslers begegne man der Kunst und der Natur, sinnierte der Laudator und meinte in Anlehnung an ein Zitat des Schriftstellers Julius Hart, dass beides untrennbar miteinander verbunden sei.
Zurück zu den “Holzansichten” und dem Künstler, lobte Dr. Mangold die archaische Schönheit und Ornamentik der aufgearbeiteten Hölzer, wie sie nur die Natur hervorbringen könne. Aber erst der Künstler mache diese Schönheit sichtbar.
Nicht nur die verborgenen Schönheiten der Natur zu zeigen, sondern Zuversicht zu geben, dass die Natur nichts verschwende, dass ein toter Baum noch lebe, dass mit dem Absterben, mit dem Tod das Leben längst nicht zu Ende ist, sei Erfüllung künslerischen Auftrags, unterstich Mangold. Für seine einführenden Worte bekam der Laudator anhaltenden Beifall.
Nach dem Dank von Museumsleiter Josef Freund konnten die ausgestellen Kusntwerke besichtigt werden.